Flachsanbau heute in Zahlen

GX220 Flachsanbau heute in Zahlen

Unbestritten ist, dass Flachs mit weniger als 1 Prozent der Weltfaserproduktion auf Flachs entfällt. Weiteres, vor allem aktuelles Zahlenmaterial ist da wesentlich schwerer zu finden. Der Versuch einer Zusammenfassung.

Laut der Webseite der European Confederation of Flax and Hemp (CELC) stammen 80 % der Weltproduktion von Hechelflachs für die Textilindustrie aus Europa, wobei Frankreich Weltmarktführer ist, gefolgt von Belgien und den Niederlanden. Der Industrieverband Agrar sieht China als flächenmäßig größten Produzenten mit 260 000 Hektar vor Frankreich mit 122 000 Hektar. Hier wird allerdings nicht differenziert ob die produzierte Menge nur für die Textilindustrie oder auch andere, technische Industriezweige verwendet wird und Europa tatsächlich Marktführer bei den hochwertigen Flachstextilfasern ist. Außerdem haben noch Russland, Belarus, die Ukraine und Ägypten einen kleineren industriellen Flachsanbau.

Legt man hohe Qualitätsmaßstäbe an den Faserertrag kommt man am Flachs aus Frankreich und Belgien nicht vorbei und das liegt hauptsächlich am Klima. Stetiger Wechsel von Sonne und Regen, stetiger, nicht zu starker Wind, keine späten Fröste und gemäßigte Temperaturen im Mai und Juni machen aus dem Flachs bestes Fasermaterial. Das führt auch dazu, dass man in Westeuropa die weltweit höchsten Erträge pro Flächeneinheit erzielt. 70 bis 80 Prozent dieser Erträge werden nach China exportiert, denn trotz der besseren Qualität kommen die Flachsgarne für die meisten Leinenprodukte nicht aus Europa.

China ist der größte Exporteur von Flachsgarnen und Leinenstoffen. Allein die größte Leinenfabrik der Welt mit Sitz im chinesischen Harbin produziert 1000 Millionen Meter Leinen pro Jahr. Das europäische Zentrum der Leinengarn- und Stoffproduktion liegt in Italien. 2017 produzierte Italien rund 15.8 Millionen Quadratmeter Leinen.

Das Interesse an der natürlichen Faser steigt bei den Konsumenten, jedoch nicht nur bei jenen, die sich hochwertige Qualität leisten können oder wollen. Dementsprechend stark steigt auch die chinesische Billigproduktion und schmälert weiter die am Markt verfügbaren Flachsmengen.

Bei einem Gespräch mit Jakob Leitner von Leitner Leinen im oberösterreichischen Ulrichsberg wird klar, dass die europäische Leinenproduktion auf ein Problem zusteuert. Der Unternehmer, der nur Leinengarne aus Italien verarbeitet, sieht sich zunehmend mit Lieferschwierigkeiten konfrontiert. Er sieht eher pessimistisch in die Zukunft, wenn es darum geht sein Rohmaterial auch in fünf Jahren noch europäisch beziehen zu können.


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